Inbetriebnahme des Brunnenriegels Nordost in Bitterfeld-Wolfen
Am 29. Oktober 2024 fand in Bitterfeld-Wolfen die offizielle Inbetriebnahme des modernisierten Brunnenriegels Nordost im Rahmen des Ökologischen Großprojekts (ÖGP) Bitterfeld-Wolfen statt. Die Inbetriebnahme erfolgte durch Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten des Landes Sachsen-Anhalt, Frau Stefanie Pötzsch, sowie zahlreicher Akteure aus Politik, Verwaltung und den beteiligten Firmen, die an der Umsetzung der Modernisierungsmaßnahmen beteiligt waren.
Vertreter der Landesanstalt für Altlastenfreistellung (LAF) und der MDSE
Mitteldeutschen Sanierungs- und Entsorgungsgesellschaft mbH (MDSE) präsentierten die Optimierung des Brunnenriegels, der eine zentrale Rolle bei der Sicherung des kontaminierten Grundwassers auf dem ehemaligen Chemieparkgelände spielt. Die Modernisierung dieser Anlage ist ein weiterer wichtiger Schritt zur langfristigen Sanierung der Altlasten im Bereich Bitterfeld-Wolfen.
Die Region Bitterfeld-Wolfen ist heute ein bedeutender Wirtschaftsstandort und Teil des Mitteldeutschen Chemiedreiecks. Zahlreiche internationale Konzerne wie Bayer, Linde und Evonik haben sich in der Region angesiedelt. Gleichzeitig steht der Standort auch für die Folgen massiver Umweltverschmutzung vor 1990, die durch jahrzehntelangen Braunkohleabbau und Chemieproduktion verursacht wurden. Das Grundwasser in der Region ist mit mehr als 100 Millionen Kubikmetern kontaminiertem Wasser stark belastet.
Der neue Brunnenriegel Nordost, der sich über mehr als zwei Kilometer erstreckt, ist die größte Grundwassersicherungsanlage des Ökologischen Großprojekts. Bereits seit den 1990er Jahren in Betrieb, musste die Anlage nun auf den neuesten technischen Stand gebracht und in ihrer Leistungsfähigkeit optimiert werden. Insgesamt wurden 30 neue Brunnen gebaut, bestehende saniert oderverschlissene zurückgebaut. Die gesamten Baukosten belaufen sich auf rund 8,3 Millionen Euro. Der Brunnenriegel hebt jährlich ca. 1,4 Millionen Kubikmeter Grundwasser, die in einem aufwändigen Verfahren gereinigt und anschließend in die Mulde eingeleitet werden.
Insgesamt besteht die Aufgabe darin, die großflächige Ausbreitung des kontaminierten Grundwassers in Richtung Mulde zu verhindern und damit verbundene Gefahren für Mensch und Umwelt zu minimieren. Finanziert werden diese Maßnahmen aus dem Sondervermögen „Altlastensanierung“ des Landes Sachsen-Anhalt mit jährlich rund 12 bis 15 Millionen Euro.
Nach der Inbetriebnahme des Brunnenriegels durch die Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten des Landes Sachsen-Anhalt folgte eine Besichtigung vor Ort, bei der die technischen Details und der Umfang der Sanierungsmaßnahmen erläutert wurden. Die enge Zusammenarbeit zwischen der LAF, der MDSE, dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld, der Stadt Bitterfeld-Wolfen und den beteiligten Unternehmen und Gewerken wird dabei als entscheidender Faktor für den erfolgreichen Abschluss dieses Projekts hervorgehoben.
Die Region Bitterfeld-Wolfen steht damit weiter im Fokus der umfangreichen Maßnahmen zur Sicherung und Sanierung des kontaminierten Grundwassers, um die Folgen der industriellen Vergangenheit zu bewältigen und gleichzeitig die Grundlage für eine stabile wirtschaftliche Zukunft zu schaffen.